Kim Petras
Die geborene Kölnerin ist in den USA ein Star, wird dieses Jahr auf dem Coachella spielen, dem meistbeachteten Popfestival der Gegenwart, und bald tourt sie mit Superstar Camila Cabello. Streams und Klicks, jene Währung, in der heute musikalischer Mainstreamerfolg gezählt wird, hat sie eine Menge. In der Sekunde, in der dieser Text am Freitag fertig wurde, hat ihr Hit „Heart To Break“ auf Spotify exakt 29 891 903. Der Song, der ihr den Durchbruch verschaffte, „I Don’t Want It At All“, ist bei 25 626 829. Das sind sehr beruhigende Zahlen. Im Video zu „I Don’t Want It At All“, erschienen im Oktober 2017, betet sie zu Paris Hilton.
Ihre Songs sind die Essenz dessen, wie Chartpop 2020 klingt – auf Hitfaktor und Tanzbarkeit komponiert, plüschig, elektrisch, eklektisch. Sie schreibt über „Jungs, Herzschmerz, Sex, Spaß haben und die Dinge, die ich durchmache“. Wie kommt es, dass eine Sängerin, die in den USA ausverkauft, in Deutschland bislang noch nicht wirklich wahrgenommen wird? Vielleicht weil es im deutschen Popgeschäft immer noch selten ist, dass jemand Musik macht, die so international klingt – im Guten wie im Schlechten. (Süddeutsche Zeitung)