Misla Tesfamariam
Misla Tesfamariam folgte nach Stationen bei Highsnobiety und einem abgebrochenen BWL-Studium in Amsterdam einer Einladung nach Los Angeles, wo sie mit Childish Gambino an dem Album ›because the internet‹ arbeitete. Später betreute sie bei Guerilla Entertainment Artists wie Namika, DAT ADAM und Xatar managementseitig. Von 2018 bis 2024 vertrat Misla als selbständige Artist Managerin Alli Neumann. Gemeinsam gründeten sie 2021 das Label JAGA Recordings, das von Four Music vertrieben wurde. Misla liegt die Förderung eines diversen Musiknachwuchses seit Jahren am Herzen. Nachdem die Nachfrage nach Mentorings und Workshopszunahm, entschloss sie sich, Coachings für Artists und Music Business Professionals auch über ihre eigene Plattform imni.studio anzubieten.
Was reizt dich an der Rolle der Mentorin?
Über die Jahre habe ich immer wieder Herausforderungen in der Musikindustrie erlebt, die ich teilweise nur sehr mühsam meistern konnte. Schell habe ich gemerkt, dass Lehrbuchwissen alleine nicht reicht, um die teilweise sehr individuellen Probleme zu lösen, die einem im Musikbusiness fast täglich begegnen. Darum finde ich Mentoring und das damit verbundene Weitergeben von Wissen und Erfahrungen so wertvoll. Ich glaube nicht daran, dass alle die gleichen Fehler und Erkenntnisse immer wieder neu machen müssen. Außerdem kann Mentoring helfen, Menschen Zugang zur Musikindustrie zu geben, die systematisch weniger Möglichkeiten haben.
Welchen Insider-Tipp hättest du gern zu Beginn deiner Karriere bekommen?
Um Hilfe zu bitten, ist nicht das Gleiche wie um einen Gefallen zu bitten. Ich selbst bitte nur im Extremfall um Gefallen, wünschte aber, ich hätte früher verstanden, wie hilfreich ein Netzwerk an vertrauten Menschen ist, in dem alle sich mit Rat und Tat unterstützen. Das mindert das Gefühl, dass man alles alleine lösen muss. Und anderen helfen zu können, stärkt automatisch das eigne Selbstbewusstsein.
Ich bin ein wandelndes Lexikon bei / Frag mich aus zu:
- Management
- Nachhaltiges Artist Development
- Live
- Konfliktlösung/Kommunikation
- Selbstbehauptung
Keine Ahnung habe ich von:
- KI/AI
Meine All-Time Top 3 Songs:
N.E.R.D. – Bobby James
N.E.R.D. war die erste Band die mir bewusst gemacht hat, dass man nicht in Genren denken muss. Heute ist das relativ normal, aber damals war es für mich so, als ob sich eine Tür zu einer Welt geöffnet hätte, in der man so sein kann, wie man möchte – unabhängig von dem, was andere auf einen projizieren.
Stereolab – The Flower Called Nowhere
Stereolab Songs sind musikalisch und soundlich so rich, dass man sie für immer hören kann. Aber was sie für mich besonders macht, ist, dass sie etwas urmenschliches aufgreifen und so ihre Songs extrem fühlbar machen. Ich weiss nicht, wie man das Album ‘Dots and Loops’ hören kann und nicht beeindruckt ist, egal welche Musik man eigentlich hört.
Daft Punk – Aerodynamic
Ich hab mir das ‘Discovery’ Album damals aus der Bücherei ausgeliehen, weil ich nicht so viel Geld für CDs hatte. Ich war so froh, es gefunden zu haben und hab es zu Hause wochenlang non-stop angehört. Es war mein erstes Dance-Album und hat meinen heutigen Geschmack maßgeblich geprägt.
