Negisa
Hinter der EP „SOMA“ (VÖ: 28. April 2023) stecken Negisa Blumenstein und Luis Schwamm. Gemeinsam haben die beiden im Lockdown an den sechs Tracks gearbeitet, die die Geschichte der Protagonistin Negisa erzählen. Schauplatz ist eine cineastische Dystopie: In den drei bereits veröffentlichten Musikvideos zu „Closer“, „Bloodline“ und „Fading Bodies“ wird die Story visuell transportiert. Negisa wird in einem Science-Fiction-Prozess erschaffen und erwacht in einem metallisch-kühlen Ort, der sich als Uterus herausstellt. Sie beginnt einen Befreiungskampf aus gesellschaftlichen Zwängen und findet letztendlich die Erlösung in ihrer Community.
In „SOMA“ geht es um Psyche, Körperlichkeit und Genderrollen, die Spannung ist förmlich greifbar, der Horror geht von zwischenmenschlichen Beziehungen aus. Das Ausleben der Emotionen wird als Empowerment-Gedanke für alle Gender verstanden und zelebriert. Stereotype Rollenklischees aus dem Horror- und Thrillergenre werden aufgegriffen und neu arrangiert. Die Frau* erhebt ihre Stimme – und entwickelt sich am Ende selbst zur Bedrohung.
Negisas Gesang wird verzerrt, gepitcht und gechopt, auch die Sample-Basis von Bass, Beats und Percussion ist handmade – respektive voicemade – und steht an der Seite von elektronischem Sound-Design. In diesem futuristischen Sound-Universum kann man sich auf wundersamste Weise verlieren: in verstörenden Klanglandschafen, düsteren Arthaus- Fluren und verspiegelten Echokammern. Und dann erhebt sich über allem ein warmer Refrain mit einfühlsamer Stimme, so wie die Morgenröte über der Eiswüste nach einer dunklen Nacht.